Dermatologie / Allergiebehandlung

Leider nehmen Allergien bei Hund und Katze in den letzten Jahren zu. Häufig sind es junge Tiere unter 5 Jahren, die wegen Juckreiz in der Praxis vorgestellt werden. Bei Hunden ist oft das einzige Symptom eine immer wiederkehrende Ohrenentzündung, die meist schon mehrmals vorbehandelt, aber letztendlich doch nie die Ursache erforscht wurde, die eben meist eine allergische ist. Oft sind aber nicht nur Hautsymptome (v.a. Juckreiz, Pfotenlecken, Ohrenschütteln, wunde Stellen im Innenschenkel- oder Bauchbereich) zu beobachten, sondern auch wechselnde Kotkonsistenz oder immer wieder Probleme mit den Analdrüsen.

Juckreiz durch Demodex-Milben

Alle diese Symptome können Hinweise auf eine allergische Grundursache sein.

Da Allergiediagnostik aufwändig, langwierig und somit auch teuer sein kann, versuchen wir, unsere Patienten möglichst systematisch zu untersuchen, um die Diagnose schnellstmöglich zu finden, aber auch nichts zu übersehen. Dabei gehen wir – quasi von aussen nach innen – vor:

  1. Ausschluss und Behandlung aller parasitären (Flöhe, Milben), bakteriellen (ggf. mit Bakteriologischer Untersuchung und Antibiogramm) und mykologischen Faktoren (Hautpilze)
  2. Bluttest auf Allergene (der sog. VORTEST auf Flohspeichelallergie, Milben, Pollen, Pilze)
  3. Differenzierung des Bluttests – handelt es sich um saisonale (welche Blüten, Gräser, Pollen?) oder asaisonale Allergene (Hausstaub- und Futtermilben, Pilze?)
  4. ggf. Desensibilisierung gegen die gefundenen Allergene
  5. Ausschluss-Diät zur Allergiediagnostik auf Proteine im Futter
  6. ggf. Bluttest auf Futterproteine (welches Fleisch und welche pflanzlichen Proteine darf mein Hund denn fressen?)

Malassezien im Mikroskop (gefärbter Ausstrich)

Oft muss nicht alles gemacht werden, manchmal aber eben doch. Manchmal kann man auch durch Vermeidung der Allergene Erfolg haben – aber eben nur, wenn man die Feinde des Immunsystems identifiziert hat und weiß, gegen wen man den kämpft.

Otitis- meist juckt immer das gleiche Ohr…
Bei wiederkehrenden Ohrenerkrankungen (rezidivierende Otitis externa) müssen zuerst Parasiten (z.B. Ohrmilben), Hautpilze (z.B. Malassezien) und Bakterien ausgeschlossen werden. Hierzu nutzen wir ein Video-Otoskop, weil es uns wichtig ist, den Behandlungsverlauf zu dokumentieren und weil der Tierbesitzer den Gehörgang ebenfalls sehen kann und somit sieht, wie erfolgreich seine Behandlung ist. Denn der häufigste Fehler ist, dass die Behandlung abgebrochen wird, sobald die Ohrmuschel aussen wieder sauber aussieht und der Hund sich nicht mehr juckt oder schüttelt. Meist aber bleiben in der Tiefe des Gehörgangs Bakterien und Pilze übrig, und das Risiko von Resistenzbildung steigt mit jeder zu kurz angewendeten Behandlung.

Gesunder Gehörgang des Hundes

Zuerst müssen aber die Faktoren abgestellt werden, die die Ohrentzündung sozusagen „am Laufen halten“, denn erst wenn man diese komplett eliminiert hat, kann man schauen, ob es noch eine allergische Grundursache gibt, die dahinter steckt und dafür sorgt, dass Ihr Hund dazu neigt, schon wieder eine Otitis zu bekommen, wenn ein paar Hautpilze sich in seinem Ohr vermehren, weil die warme Jahreszeit beginnt.
Besonders Schlappohren und Gehörgänge mit starker Behaarung sind leider immer wieder gefährdet und müssen unter Umständen auch regelmässig prophylaktisch gepflegt werden. Rassedispositionen sind häufig Pudel, Cockerspaniel, Labrador etc..

…. und die Futtermittelallergie ?
Die meisten Tierbesitzer haben schon mal das Futter gewechselt, weil sie eine Futtermittelunverträglichkeit vermuten. Futterwechsel ja, aber es muss Sinn machen, man will doch das/die auslösende/n Allergen/e finden! Die Marke oder den Futterhersteller wechseln hilft meist nicht, denn es geht um die Inhaltsstoffe, vor allem die allergieauslösenden Proteine! Wir beraten Sie gerne individuell und ausführlich, wie man eine korrekte Ausschluss-Diät macht, um eben das herauszufinden.

Sehr gute Informationen finden Sie auch auf der Webseite des Labors LABOKLIN, mit denen wir bei der Allergiediagnostik zusammenarbeiten.

…. und Hausstaubmilben und Umweltallergene?
Hier versuchen wir vor allem durch eine Vermeidungsstrategie den Juckreiz zu beseitigen, wenn wir die „Feinde des Immunsystems“ durch die o.a. diagnostischen Verfahren identifiziert haben. Eine gute Idee, um Hausstaubmilben zu reduzieren, sind z.B. Dekubitus Unterlagen oder Hundebetten, die mit 95° Grad waschbar sind, z.B. von www.doctorbark.de. Lassen Sie sich von uns beraten, wir haben viele gute Tipps rund um das Managing von Allergikern.